Workshop "Liberale Wirtschaftsordnung und Zeitenwende" am World Trade Institute in Bern
Am 12. September 2024 veranstaltete Prof. Marc Bungenberg gemeinsam mit Prof. Michael Hahn von der Universität Bern und Prof. Philipp Zurkinden von der Universität Basel und der Kanzlei Prager Dreifuss einen Workshop mit dem Titel "Liberale Wirtschaftsordnung und Zeitenwende" am World Trade Institute in Bern. Auf vier Panels wurden dabei neue Entwicklungen im Verhältnis zwischen der Schweiz und der Europäischen Union diskutiert sowie auch ein internationaler Blick auf Subventionen und andere industriepolitische Maßnahmen im globalen Handel geworfen.
Den Auftakt machte Alexandre Fasel (Staatssekretär des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten), der einen aktuellen Stand bezüglich der laufenden Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU über die „Bilateralen III“ gab. Im Anschluss erläuterten Monika Rühl (economiesuisse), Urs Furrer (Schweizerischer Gewerbeverband SGV), Stefan Brupbacher (Swissmem) sowie David Frick (SwissHoldings/Nestlé) unter der Moderation von Philipp Zurkinden die Sicht der schweizer Wirtschaft auf das Verhandlungspaket und die Zukunft der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit der EU.
Ein zweites Panel unter der Moderation von Michael Hahn befasste sich anschließend mit den bisherigen Erfahrungen der Schweiz mit den neuen autonomen Handelsinstrumenten der EU im Rahmen einer offenen strategischen Autonomie. Clotilde du Parc (Van Bael & Bellis), Eric Scheidegger (SECO), Annette Luther (SwissHoldings/Roche), Michael Frank (Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen) und Roger Wehrli (Chocosuisse/Biscosuisse) brachten dabei unterschiedliche Perspektiven der schweizer Industrie sowie der öffentlichen Hand zusammen.
Der Nachmittag startete mit einer Keynote des EU-Botschafters in Bern Petros Mavromichalis, der die EU-Sicht auf das besondere Verhältnis zur Schweiz erläuterte und dabei zugleich die jüngeren Entwicklungen in der EU-Außenpolitik nachzeichnete. Im Anschluss befasste sich ein drittes Panel mit der Rolle von Subventionen im Systemwettbewerb und der wieder zunehmenden Bedeutung von Industriepolitik. Unter der Leitung von Marc Bungenberg stellte Silvia Gavornikova (OECD) eine neue Studie der OECD zu globalen Subventionsmaßnahmen vor und diskutierten Andreas Heinemann (Universität Zürich) und Patrick Dümmler (Schweizerischer Gewerbeverband) die Rolle von Subventionen und Industriepolitik in der Schweiz.
Abschließend betrachtete ein viertes Panel die globale Zunahme von Subventionswettläufen und anderen industriepolitischen Maßnahmen unter dem Aspekt des internationalen Wirtschaftsrechts und seiner zunehmend wahrnehmbaren Erosion. Unter der Leitung von Michael Hahn diskutierten dabei Ignacio García Bercero (Bruegel), Chi Manjiao (University of International Business and Economics, Beijing), Tashi Kaul (WTO) und Eva Monard (Steptoe) Probleme und Lösungsansätze im bi- wie multilateralen Verhältnis.
Der Workshop wurde vom Arbeitskreis Europäische Integration e.V., dem Internationalisierungsfonds der Universität des Saarlandes sowie der ASKO Europa-Stiftung gefördert. Ihnen allen sei noch einmal herzlichst gedankt!